Was ist die Provokative Therapie?
Eine Kurzübersicht:
Indem Frank Farrelly Klienten mit einer Kombination aus Humor, Provokation,
Empathie und Wohlwollen begegnet, löst er bei ihnen oft Widerspruch aus. Der
Therapeut spielt den Advocatus Diaboli.
Er persifliert humorvoll die Fassade eines Menschen. Gleichzeitig nimmt er den verletzbaren
Wesenskern hinter dessen Fassade liebevoll an. Ergebnis: Der Klient ist verwirrt, lacht und fühlt
sich erleichtert. Der Weg für dauerhafte Veränderungen ist gebahnt. Farrellys Strategie beruht
auf seiner Erkenntnis,dass echter Wandel durch Überraschung, emotionale Erregung und neue
Blickwinkel geleitet wird. Dieses humorvoll-provokative Vorgehen stärkt nicht zuletzt
die Eigenverantwortung des Klienten: Er ist kein hilfloses Opfer für einen vermeintlich
allwissenden Therapeuten, sondern ein mündiger, selbstverantwortlicher Partner im
Therapieprozess. Die Provokative Therapie fördert spielerische Elemente in der Therapie
und stärkt den Mut des Therapeuten, ungewöhnlich zu reagieren sowie sein Selbstvertrauen in
die eigene Intuition. Er setzt seine natürlichen Reaktionen auf die Klienten therapeutisch ein
und hält sie nicht zurück. Mit dem Verzicht auf traditionelle Verständnisfloskeln wird so auf
ganz andere Weise und viel überzeugender Empathie und Wohlwollen vermittelt. Das erhöht
die Freude an der Arbeit und die Effektivität des Therapeuten.
Besondere Merkmale des Provokativen:
1. Das Weltbild des anderen annehmen und eintauchen
2. Aktives Zuhören
3. Aktives Agieren
4. Zerr–spiegeln – Persiflage von Weltbildern
5. Verallgemeinerungen und Globalisierungen (Stereotypen einbauen)
6. Advocatus Diaboli spielen
7. Begeisterung für die angebliche Sache, das Problem
8. Sinnesspezifisches Arbeiten
9. Idiotische Vorschläge geben
10. Metaphern benutzen
11. Hypnotische Kommunikation
12. In den Busch schießen lernen
13. Gute Statistiken helfen immer
Fallbeispiele und zur Methode gerne mehr auf Anfrage
Literatur und Quellenhinweis:
Frank Farrelly, Jeffrey M. Brandma:
Provokative Therapie, Springer
Verlag, Berlin 1986, ISBN 3-540-16666-1
Jürgen Wippich, Ingrid Derra-Wippich:
Lachen lernen. Einführung in die
Provokative Therapie Frank Farrellys,
Junfermann-Verlag, Paderborn
1996, ISBN 3-87387-169-6
Eleonore Höfner,
Hans-Ulrich Schachtner:
Das wäre doch gelacht!
Humor und Provokation,
1997, Rowohlt Verlag